Wien, im Februar 2016_Große Ketten wandern von einer Hand zur nächsten, treten werblich mal gemeinsam, mal allein auf und übertrumpfen sich beinahe täglich mit neuen Rabatten. Der heimische Fachhandel setzt hingegen auf Beratung und Service - und vertraut dabei auf nachhaltig denkende Konsumenten.
Mag. Christian Wimmer, Geschäftsführer von SERVICE&MORE, ortet daher für 2016 gute Möglichkeiten für die 259 Mitglieder der GARANT Austria- und WOHNUNION-Gruppe: "Die Qualität der Produkte, das Service und die Beratung sind bei den großen Filialisten absolut keine Themen mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der österreichische Konsument das nicht einfordert." Wimmer sieht das anspruchsvolle und hochwertige Segment weiterhin beim regionalen, oft familiengeführten Fachhandel. Hier erhält der Kunde nicht nur einen Einrichtungsgegenstand, sondern ebenso die dafür benötigten Rundumservices. Auch die Zulieferbetriebe unterscheiden sich größtenteils von jenen der großflächigen Anbieter. Die Wertschöpfung bleibt überwiegend in Österreich.
Wimmer: "Nicht ein einzelner Einrichtungsgegenstand macht die eigenen vier Wände zum Heim. Viel mehr ist es die Planungsidee des gesamten Raumes." Und dabei ist der Möbelhändler und Raumausstatter vor Ort der richtige Ansprechpartner - vor allem in der Umsetzung. Denn Wände, Böden und die Beleuchtung sollten nicht als Einzelkomponenten zusammengestellt werden, sondern gleich in ein ganzheitliches Konzept einfließen. Und wenn man "Äpfel mit Äpfel vergleicht", kommt man als Kunde bald zur Erkenntnis, dass die Fachhändler preislich sehr leistungsfähig sind und keinen Vergleich scheuen müssen. Während man die Großfläche oft gereizt verlässt, weil man nicht weiß, wie man die vielen Teile, die zu Hause dann einmal zum neuen Sofa oder Regal werden, ins Auto bekommt, freut man sich nach dem Termin mit dem Fachhändler auf das neue Zuhause.
Wie wichtig die individuelle Beratung und Planung sind, zeigt, dass die Großfläche nun vermehrt auf diese Bereiche setzt. Wimmer: "Da gibt es Angebote mit einer Anfahrts-, Beratungs- und Planungspauschale ab € 300,-- . Nach fünf Uhr abends und samstags steigt der Preis auf € 500,--. Diese Leistungen sind für unsere Mitglieder seit jeher Teil ihrer Basisarbeit. Ohne sie können individuelle Konzepte ja gar nicht erstellt werden!"
Leichtes Plus durch private Konsumenten
Genau hier sieht Wimmer die meisten Chancen für 2016: "Wir sehen, dass sich beim privaten Kunden am meisten bewegt. Die Anzahl der Kommissionen ist zwar nach wie vor leicht rückgängig, aber die einzelnen Aufträge beinhalten dann jeweils höhere Investitionen." Das zeigt, dass der Markt reif ist für Komplettplanungen. Wimmer: "Das Jahr 2015 hat schwach begonnen und bis Jahresende gut zugelegt. Insgesamt gehen wir also mit einem leichten Plus durchs Ziel, was angesichts der Wirtschaftsentwicklung ein achtbares Ergebnis ist." Auch für 2016 hat man sich ein leichtes Plus als Ziel gesetzt. Wimmer schätzt, dass der Möbelmarkt zwar nicht im gleichen Ausmaß wie das Bruttoinlandsprodukt mit +1,7 % wachsen wird, aber ein Plus von rund 1 % sieht der Experte durchaus als realistisch an.
Appell an die öffentliche Hand
Speziell bei den Raumausstattern ist man jedoch auf große Projekte angewiesen. Fehlende öffentliche Gelder machen sich hier stark bemerkbar. Eine Trendwende ist hier für 2016 nicht in Sicht. Wimmer: "Krankenhäuser, Seniorenheime und Bildungsbauten werden derzeit in nur geringem Maße neu gebaut, und vor allem kaum saniert. Normalerweise haben unsere Mitglieder bereits jetzt Anfragen vorliegen, damit gerade in Schulen und Kindergärten im Sommer dann der Auftrag abgewickelt werden kann. Im Moment sind diese allerdings nur sehr spärlich."
Trends erkennen und dem Kunden zeigen
SERVICE&MORE, die größte Einkaufs- und Dienstleistungsorganisation für den österreichischen Einrichtungsfachhandel, wird angetrieben vom eigenen Anspruch, seine Partner erfolgreicher zu machen. Dazu gehört auch, Trends in der Raumgestaltung zu erkennen.
Im Jahr 2016 wird sich laut Wimmer der Trend zu gut durchdachten und perfekt geplanten hochwertigen Küchen, Stoffen und Parkettböden weiter fortsetzen. Auch in qualitativ wertvolle Elektrogeräte wird im privaten Sektor seiner Einschätzung nach weiter investiert.
Bei den Böden konnte das Parkett im Vorjahr den stärksten Zuwachs verzeichnen. Das wird sich 2016 voraussichtlich nicht ändern. Wimmer: "Eiche in jeder Form dominiert als Material seit rund drei Jahren den Boden. Das wird im laufenden Jahr meiner Meinung nach so bleiben."
An der Wand bleibt es bei den herkömmlichen Materialien, Tapeten setzen jedoch zunehmend Akzente. Die Palette reicht hier von Sichtbeton-Optik bis zur Schwarzblech-Anmutung. Gerade für Architekten und kreative Gestalter sieht Wimmer hier jede Menge Potential.
Generell nimmt die Gestaltung der Wände und Böden und das Miteinbeziehen der Leuchten in die Planung mehr und mehr zu. "Es geht den Menschen bei ihren eigenen vier Wänden nicht darum, nur einfach etwas reinzustellen oder aufzuhängen. Viel mehr suchen sie eine Wohnsituation, ein Wohnbild. Wenn alles fertig ist, soll der Kunde das Gefühl haben "Hier bin ich zu Hause".
Auch hier spiegelt sich der Anspruch des Verbandes wider: Quergedachte und komplexe Einrichtungslösungen mit entsprechender Dienstleistung statt solitärer Einrichtungsgegenstände. Wimmer: "08/15-Böden und Blockküchen überlassen wir getrost Anderen."
Über SERVICE&MORE, GARANT Austria und WOHNUNION
Als professioneller Partner im Einrichtungssektor bietet SERVICE&MORE mittelständischen Unternehmen alles, was sie brauchen, um im Zeitalter der Großflächenanbieter erfolgreich bestehen zu können. GARANT Austria und WOHNUNION sind mit 259 Mitgliedern die größten Einkaufsverbände für KMUs der österreichischen Einrichtungsbranche. Der gemeinsame Verkaufsumsatz im Jahr 2015 lag bei EUR 415 Mio. Das entspricht ca. 10 % des Gesamtmarktes. Insgesamt beschäftigen die Betriebe ca. 3.000 Mitarbeiter, verlegen 400.000 m2 Parkettboden und verkaufen und montieren rund 6.000 Küchen pro Jahr. www.serviceandmore.at
Bilder: SERVICE&MORE, Abdruck kostenfrei